Grußwort von Christian Neuber zum 10-jährigen Jubiläum unserer Stiftung
Als ich vor zehn Jahren, im Jahre 2011 beschloss, die Stiftung „Kinder fördern – Zukunft stiften“ zu gründen, ahnte ich nicht einmal ansatzweise, auf welche Herkulesarbeit ich mich damit einließ. Wir fingen ganz klein an, bauten mit geringen Mitteln unser Leseförderprogramm „LeseAlarm“ auf, unterstützten den Aufbau des „Jugend-Sachbuchpreises“ sowie die bahnbrechende wissenschaftliche Arbeit von Prof. Dr. Jürgen Belgrad zum Thema „Leseförderung durch Vorlesen“. Alles zeitlich und finanziell durchaus überschaubare Projekte.
Dann verkaufte ich im Jahr 2005 meine Verlagsanteile und stockte mit einem Teil des Verkaufserlöses die finanziellen Mittel zur Stiftungsarbeit auf.
Ziel unserer Stiftungsarbeit war es immer, an die etwas zurückzugeben, mit denen ich in meiner Unternehmertätigkeit als Verleger von Kinderzeitschriften und Kinderbüchern mein Geld verdient hatte: den Kindern. Und dann meldete sich Jaco, ein Freund aus Südafrika, und machte mir klar, dass man bei diesem Stiftungszweck die Kinder aus Afrika nicht vergessen sollte und wir damit am besten in Paternoster/Südafrika anfangen könnten.
Das war der Beginn des „Paternoster Volunteer Projects“. Bei diesem Projekt begleiten Studenten der Pädagogischen Hochschulen Weingarten, Freiburg und Heidelberg, der Dualen Hochschule Baden-Württemberg sowie Studenten der Universität Stellenbosch/Südafrika in mehrmonatigen akademischen Programmen Kinder in Paternoster. Sie helfen ihnen im schulischen und außerschulischen Bereich, sodass sie den Anschluss nicht verlieren und ihnen eine Ausbildung zuteil wird, die es ihnen erlaubt, in ihrem Heimatland zu verbleiben und dort ihren Lebensunterhalt selbst finanzieren zu können. Ein Konzept, das mindestens zwei Sieger kennt: Zum einen die Kinder in Afrika, die außergewöhnliche zwischenmenschliche und nachhaltige Förderung von jungen Menschen erhalten. Zum anderen diese jungen Menschen selbst: Die inzwischen mehr als 100 Studenten aus Deutschland, die in der Endphase ihres Studiums auf einem anderen Kontinent und in einer fremden Kultur praktische Erfahrung im sozialen und pädagogischen Bereich sammeln können, die ihnen bei ihrer zukünftigen Berufsausübung nur zum Vorteil gereichen kann.
So entwickelte sich unsere Stiftung vom kleinen, beschaulichen Leseförderprogramm zu einem ehrgeizigen akademischen Förderungsprojekt. Und schließlich kam der Zeitpunkt, an dem auch Politik und Industrie unseren außergewöhnlich pragmatischen und höchst effizienten Ansatz erkannten und förderten. Das Ministerium für Bildung, Forschung und Wissenschaft aus Baden-Württemberg, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit oder die Porsche AG, um nur einige zu nennen, wurden zu wichtigen Partnern und Förderern. Und das hatte wiederum zur Folge, dass die Projekte immer komplexer und umfangreicher wurden.
Inzwischen gehen Studenten aufgrund unserer Idee nicht mehr nur für einige Monate nach Südafrika, nein, wir haben das Projekt mittlerweile bis nach Namibia ausgeweitet. Dort bringen wir all das zur Anwendung, was sich in Südafrika als erfolgreich erwiesen hat und geben so nun auch in Außenkehr/Namibia vielen Kindern die Chance auf eine aussichtsreiche Zukunftsplanung.
Da wir von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg zum Ausbildungspartner ernannt worden sind, was uns sehr ehrt, sind wir nun in der Lage, ein international angelegtes Studium anbieten zu können. Wir haben ein Ausbildungsprogramm geschaffen, bei dem besonders begabte Kinder aus Afrika eine Lehrstelle in Schwäbisch Hall angeboten bekommen, inklusive Unterkunft und Verpflegung. Das bietet ihnen die Chance, einen Beruf erlernen zu können, den sie dann nach ihrer Rückkehr in ihr Heimatland ausüben und somit ihren Lebensunterhalt finanzieren können.
Aktuell sind wir dabei in Außenkehr/Namibia in Zusammenarbeit mit der Universität Windhoek eine kleine, moderne und gut ausgestattete Bibliothek aufzubauen.
LESEN IST UND BLEIBT NACH WIE VOR DAS ZENTRALE THEMA UNSERER STIFTUNGS-AKIVITÄTEN!
Daher freut es uns auch ganz besonders, dass der eingangs erwähnte „LeseAlarm“ dank der großartigen ehrenamtlichen Initiative von Anja Engel immer größere Dimensionen annimmt und inzwischen auch bundesdeutsche Aufmerksamkeit erfährt.
So ist also innerhalb der vergangenen zehn Jahre aus dem zarten Pflänzchen einer kleinen Stiftung ein komplexes, hoch effizient und kostenbewusst arbeitendes Stiftungssystem geworden, das mit wenig Personal ganz viel bewegt.
Mein Dank gilt allen so engagiert agierenden Mitstreitern. An allererster Stelle Maike Reinhardt als Projektleiterin. Dann den Beiratsmitgliedern Dagmar Freitag, Johannes Hauenstein, Dr. Fritz Wehrle und Prof. Arnold van Zyl, dem Board in Paternoster, den Unterstützern der Hochschulen und Ministerien, der Wolfgang & Gudrun Eichler Stiftung aus Karlsruhe sowie den zahlreichen Unterstützern aus der Bürgerschaft und der Industrie, die unsere Arbeit regelmäßig fördern.
Es erfüllt mich mit Stolz, was wir hier innerhalb von zehn Jahren auf die Beine gestellt haben und ich freue mich darauf, dies mit Ihnen entsprechend feiern zu dürfen!